Warum eigentlich das Pferd als Coachingpartner?

Auf dem Rücken der Pferde liegt unsere Geschichte

Vor circa sechstausend Jahren kamen die Pferde zum ersten Mal in der Geschichte als Haustiere vor und das war ein großer Fortschritt für die Menschheit. Durch die Zähmung dieses Tieres konnte sich die gesamte Menschheit weiter entwickeln. Pferde erfüllten Aufgaben in der Landwirtschaft, machten das Reisen über lange Strecken, das Jagen sowie das Erobern überhaupt möglich.

Dass Pferde bereits in früher Geschichte zur Persönlichen Entwicklung beigetragen haben, berichteten auch Alexander der Große mit seinem Pferd Bukephalos oder auch Napoleon durch seinen arabischen Schimmelhengst. Und auch heute, in vielen anderen Ländern und Kulturen ist das Pferd noch ein wichtiger Begleiter.

Pferde sind Flucht und Herdentiere und leben eigentlich in ähnlich sozialen Strukturen wie wir auch. Sie nehmen die feinsten Körpersignale im Gegenüber wahr. Nicht umsonst sind sie als Fluchttiere mit solchen Fähigkeiten ausgestattet. Grundsätzlich sind Pferde auch Meister im Lesen der Absicht des Gegenübers, und dafür werten sie eben die feinsten Körpersignale aus, die unserem Bewusstsein meist verborgen bleiben.

Die Fähigkeiten der Pferde geht so weit, dass sie den Herzschlag des Menschen über einige Meter hinweg wahrnehmen können. Das Pferd spürt die Atmung, sogar die Temperatur des Körpers im Gegenüber.

Das Pferd entlarvt jeden Versuch, eine unehrliche Haltung einzunehmen oder in eine Rolle zu schlüpfen. Das Pferd sieht den Menschen, wie er ist, im Hier und Jetzt.

Es begegnet dem Menschen stets bewertungsfrei. Es interessiert sich nicht für den beruflichen Status, es interessiert sich nicht für den äußeren Schein. Mit rhetorischen Fähigkeiten können wir beim Wesen Pferd nicht punkten. Und selbst wenn das Training oder die Dressur mit antrainierten Fähigkeiten gelingt, prüft das Pferd den Menschen stets auf Echtheit und Vertrauenswürdigkeit.

Echt und vertrauenswürdig sind wir, wenn unsere Körpersignale stimmig mit unserem Inneren sindIch spreche hier auch von der Kongruenz.

Sie selbst kommunizieren vor allem über den Augenausdruck, die Ohren, die Maul- und Nüsternpartie, die Schweif- und Körperhaltung, die räumliche Körperstellung sowie über die Körperspannung. Stimmäußerungen sind bei Pferden eher untergeordnet. Der äußere Ausdruck sowie die innere Absicht bei Pferden ist stets kongruent* (*Kongruenz -/Übereinstimmung von innerer Absicht und dem äußeren Ausdruck).

Da wir Menschen die Pferdesprache nicht beherrschen, sind wir im Umgang mit den Pferden, aber natürlich auch mit jedem anderen Tier stark in unserem Gefühl und in unserer Intuition gefordert.

Innerhalb der Herde herrscht eine klare Struktur. Dadurch sind die Sicherheit und der Schutz der Herde gewährleistet. Neben der Leitstute und dem Leithengst gibt es weitere Funktionen, die von den anderen Herdenmitgliedern übernommen werden. Die Führung der Herde zu übernehmen, als Leitstute oder als Leithengst, ist keinem Machtgedanken geschuldet. Es ist vielmehr eine große, verantwortungsvolle Aufgabe, die dem Wohle der Gemeinschaft, dem Erhalt und dem Schutz der Herde dient!

Diese Struktur und Aufgaben reflektiere ich häufig in einem Pferdegestützten Coaching mit Führungskräften und erörtere, wie wichtig die Haltung als Führungskraft ist und wie wir eine solche Haltung in unsere heutige Führungskultur übernehmen können. Denn gerade neue Führungszeiten wie u. a. die agile Führung basiert eigentlich auf einem solchen herdenähnlichen Verhalten, das weniger hierarchisch, sondern mehr partnerschaftlich geprägt ist.

Trifft man mit einem Pferd zusammen, prüft es grundsätzlich ob, Führungsqualitäten gegeben sind oder ob es selbst für sich die Verantwortung übernehmen soll und hier sind wir eben in unserer Echtheit, Vertrauenswürdigkeit, aber auch in vielen Führungskompetenzen gefragt.

Im Ressourcentraining fordern uns die Pferde sehr häufig mit unserer Klarheit, Zielorientierung, Beständigkeit, Umsicht und Rücksicht heraus. Sie möchten sich in unserer Führung sicher fühlen und prüfen uns daher stets auch auf unsere Führungskompetenzen. Dazu gehört vor allem aber auch die Achtsamkeit und die Bewusstheit.

Ich denke, jeder der im Frühjahr einmal mit einem Pferd über die saftige Wiese gelaufen ist, weiß, wie wichtig die o. g. Führungskompetenzen sind, damit man überhaupt mit einem Pferd vorankommt.

Aufgrund der Fähigkeit des Pferdes, sein Gegenüber auf Echtheit und Authentizität sowie bezogen auf andere Führungskompetenzen hin zu prüfen, wird das Pferd gerne im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und im allgemeinen Coaching Kontext eingesetzt.

Hinzu kommt, dass die Coaches und die Klienten sich mit den Pferden in einem bewertungsfreien und interpretationsfreien Raum bewegen. Das Feedback der Pferde ist offen und wertfrei. Das Pferd kann so zum Spiegel des Klienten werden.

Es fordert im Umgang mit dem Klienten Verhaltensweisen oder auch Fähigkeiten heraus, die er noch nicht klar und authentisch im Umgang mit dem Pferd in die Umsetzung bringt. Doch auch dieses Verhalten kann und wird von Pferd zu Pferd verschieden und unterschiedlich sein. Das Pferd hat die Fähigkeit, Stärken und auch Schwächen bewusst zu machen. Doch es kann nicht durch das Verhalten eines Pferdes pauschal die Schwäche oder die Stärke eines Menschen benannt werden. Es geht vielmehr darum, die Fähigkeiten, die Kompetenzen, Toleranz, Empathie und Authentizität des Klienten zu fördern.

Das Pferd lässt sich durch den äußeren Schein nicht trügen. Es nimmt im Menschen wahr, was im Hier und Jetzt passiert und wie er ist. Das Pferd reagiert unmittelbar auf die Haltung, auf die Energie und auf die feinsten Körpersignale des Klienten.

Und im Grunde genommen tun wir Menschen das auch in Bezug auf unser Gegenüber. Wir lassen uns jedoch oftmals trügen durch den äußeren Schein, durch den beruflichen Status und rhetorische Fähigkeiten, doch was uns unterstützen kann, besser wahrzunehmen bei alle dem ist unser Bauchgefühl oder auch unsere Intuition genannt und genau diese trainieren wir in einem Pferdegestützten Coaching.

Denn das gute an der Intuition ist auch, sie versperrt uns nicht den Weg durch zu viel nachdenkende Prozesse, sondern führt uns zu unseren Bauchentscheidungen wieder zurück. Mit unserer Intuition können wir uns auch bei vielen Entscheidungen auf unseren Bauch verlassen und liegen dann meist sogar richtig.

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